An die Vorzüge des mobilen Internets haben wir uns schnell gewöhnt. Es ist praktisch, unterwegs mit dem Smartphone oder dem Tablet Informationen abzurufen, mit Freunden zu chatten oder E‑Mails zu lesen. Inzwischen fällt immer häufiger der Begriff „Internet of Things“, abgekürzt IoT. Was steckt dahinter und wem nützt es?
Das Internet der Dinge, auf Englisch „Internet of Things“, bezeichnet die Vernetzung von Gegenständen („Dingen“) mit dem Internet. Der Zweck dieser Vernetzung ist, dass diese Objekte selbständig Auskunft geben können, beispielsweise über ihren Zustand oder über ihren aktuellen Ort.
Nutzen für Unternehmen
Dazu erhalten die Gegenstände eine eigene IP-Adresse und können über das Internet verwaltet werden oder Daten zurücksenden. Unternehmen nutzen diese Daten für die Steuerung und die Überwachung. Einige praktische Beispiele veranschaulichen den Nutzen: Ein vernetzter Verkaufsautomat am Bahnhof meldet automatisch, wenn er leer ist, so dass ein Mitarbeiter ihn wieder auffüllen kann. Vernetzte Container teilen per Funksignal von Zeit zu Zeit mit, wo sie sich gerade befinden, so dass ihr jeweiliger Aufenthaltsort immer bekannt ist. Gewerbliche Maschinen senden regelmäßig eine Nachricht über ihren Zustand, damit Wartungsarbeiten vorausschauend geplant werden können. Smarte Strom‑, Gas- oder Wasserzähler kommunizieren Verbrauchswerte.
Nutzen für den Privatmann
Aber auch für private Verbraucher gibt es nützliche Anwendungen, etwa in Sachen Komfort: Ein vernetztes Auto bietet Musikstreaming und Zugang zu sozialen Netzwerken für Beifahrer. Es schlägt zudem in Echtzeit alternative Routen vor und hält den Fahrer so von Staus fern. Ebenfalls praktisch: Per App lassen sich viele Geräte fernsteuern. Kühlschränke etwa, die dem Besitzer dank Vernetzung erlauben, vom Supermarkt aus online nachzusehen, ob noch Milch da ist. Auch in Sachen Gesundheit spielt das Internet der Dinge ein immer wichtigere Rolle: manche Herzschrittmacher und Insulinpumpen sind bereits vernetzt. Sie liefern dem Arzt permanent Patientendaten. So lassen sich überflüssige Termine vermeiden und Warnsignale des Körpers früh erkennen. Alten und gebrechlichen Menschen können in Teppiche eingebaute Fallsensoren das Leben retten.
Das Internet der Dinge soll mehr Komfort und Sicherheit bringen und Unternehmensprozesse intelligenter machen. Wenn nun aber Gegenstände oder Maschinen beginnen, eigenständig zu kommunizieren, stellt das neue Herausforderungen an das Netz. Denn auf einmal funken tausende kleine Computer, nicht unbedingt permanent große Datenmengen, aber eben in regelmäßigen Abständen kleinere Datenpakete. Die Funkzellen müssen in der Lage sein, diese Signale zu verarbeiten. Außerdem muss die Datenübertragung sicher, zuverlässig und kostengünstig sein und sie soll nur wenig Energie verbrauchen. Deshalb rüsten Telekommunikationsanbieter ihre Mobilfunknetze auf, denn die bisherige Technik erfüllt die Voraussetzungen nicht.
Und noch ein bisschen Hintergrundwissen: „Narrowband IoT“ ist die Bezeichnung für eine neue Funktechnologie, die diese Anforderungen erfüllen soll. Sie überträgt Daten im Internet der Dinge zuverlässig und sicher mit niedrigem Energieaufwand und hoher Reichweite. „Narrowband“ steht für schmalbandige Kommunikation. Das bedeutet, die Übertragungsrate ist nicht so schnell, was im Internet der Dinge heute noch nicht so wichtig ist wie Zuverlässigkeit und niedrige Kosten.
Noch steht die Entwicklung am Anfang und es wird sicherlich einige Jahre dauern, bis sie sich flächendeckend durchsetzt. Erst der nächste Mobilfunkstandard, 5G genannt, wird so leistungsfähig sein, um Milliarden von Geräte zu vernetzen und deren Daten ohne große Verzögerung zu übertragen. 5G soll jedoch erst ab dem Jahr 2020 eingeführt werden.